Die Bewohner haben das Wort
Die Bewohner haben das Wort
O. „Ich habe Guinea im Alter von 15 Jahren verlassen, auf der Suche nach einem besseren Leben. Mein Vater war nicht mehr da, und ich wusste nicht, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Es dauerte etwa zwei Jahre, bis ich in Libyen ankam. Das waren schwierige, schreckliche Jahre, mir tut es immer noch weh, wenn ich daran denke. Schließlich, im Jahr 2016, bin ich auf ein Boot gekommen und die Fahrt über das Mittelmeer war schrecklich, nur schwer zu beschreiben. Ich kam in Pozzallo an. Ich hatte Glück, denn ich erhielt relativ schnell eine Aufenthaltserlaubnis, aber mit den neuen Gesetzen hatte ich Schwierigkeiten, Arbeit zu finden.“
F. „Ich habe Mali wegen des Krieges verlassen. Ich durchquerte die Wüste, um nach Libyen zu gelangen, wo ich sechs Monate lang gefangen gehalten wurde. Man zwang mich zur Arbeit und folterte mich. Ein libyscher Arbeitgeber half mir bei meiner Flucht. In Catania habe ich ein Praktikum als Schweißer gemacht. Mein Traum ist es, in Italien zu bleiben und in der Industrie als Schweißer zu arbeiten.“
A., ursprünglich aus Mali, wuchs er in Libyen auf und wurde aufgrund des Krieges in seinem Heimatland (Mali) in Pflege genommen. Nachdem seine Pflegemutter im Alter von 17 Jahren verstorben war, wurde er unter Androhung von Gewalt aus dem Haus vertrieben.
„Ich wuchs bis ungefähr zum 17. Lebensjahr in Libyen auf. Als mir bewußt wurde, daß ich Gefahr lief getötet oder gefoltert zu werden, entschied ich mich, nach Europa zu kommen. Die Reise war gefährlich, auf einem kleinen Schlauchboot bis nach Catania.
Ich bin hier zur Schule gegangen und habe Kurse in der Betreuung von Senioren, Kindern und Menschen mit Behinderungen absolviert. Ich fühle mich bei Granello sehr wohl und zu Hause, es ist wie eine Familie für mich. Ich wende mich an meinen Betreuer, wenn ich medizinische oder finanzielle Unterstützung für Dokumente, Kleidung oder andere Bedürfnisse benötige.“
C. „Im Alter von 15 Jahren beschloss ich, mein Land (Gambia) auf der Suche nach Arbeit, Unabhängigkeit, Freiheit und Demokratie zu verlassen. Ich versuchte mehrmals, Libyen zu verlassen, aber Schäden an den Booten und schlechtes Wetter zwangen mich zur Umkehr. Das letzte Mal wurden wir von einem libyschen Schiff abgefangen, das uns ins Gefängnis zurückbrachte. Es gelang mir zu entkommen, während ich arbeitete. Ich versteckte mich, bis ich ein Schlauchboot besteigen konnte. Die italienische Küstenwache hat uns gerettet.
Hier gehe ich zur Schule und arbeite dank des Projekts ‚Granello‘. (In diesem Jahr – 2023/24 – wird C. seinen Abschluss an einer Oberschule machen).“
M. „Ich habe Mali im Jahr 2015 aufgrund des Todes meines Vaters verlassen, auf der Suche nach Arbeit. Ich
ging nach Algerien und arbeitete dort einige Monate. Ich hatte keinen sicheren Ort zum Übernachten, und mit anderen Jungs liefen wir Gefahr, angegriffen zu werden. Also beschlossen wir, nach Libyen zu gehen, wo wir in eine Art Gefängnis gebracht wurden. Morgens schickten sie uns zur Arbeit im Austausch für Essen und ein Bett. Mein Aufseher war ein libyscher Menschenschmuggler, und eines Tages wurden ich und einige Freunde gezwungen, in ein Schlauchboot zu steigen, um die Ladung zu vervollständigen. Die Reise dauerte 3 Tage, und leider verloren zwei Menschen ihr Leben. Die italienische Küstenwache hat uns gerettet. Ich habe von ‚Granello‘ sehr viel Unterstützung für meine Aufenthaltserlaubnis, meinen Reisepass und finanzieller Art bekommen. Das gab mir Ruhe. Wir Jungs sind wie eine große Familie, organisiert mit Schichten zum Kochen, Einkaufen und Putzen.“
Mo. „Ich habe mein Land wegen des Krieges verlassen und ging alleine, heimlich, nachdem mein Vater und mein Bruder ermordet wurden. Die Reise auf einem Schlauchboot war eine schreckliche Erfahrung, und ich hatte große Angst. Ich hoffe, einen besseren Job zu finden, um meine Familie – meine Mutter, Schwester und Bruder – nach Italien zu holen. Ich möchte in Italien bleiben.“
S. „Ich habe meine Familie verlassen; wir waren viele, und sie haben mich schlecht behandelt. Ich war 17 Jahre alt. Im Aufnahmezentrum für minderjährige Migranten in Catania habe ich meinen Abschluß der
Mittelschule gemacht. Mit Granello di Senape habe ich einen Italienischkurs, organisiert von ‚Catania Insieme‘, gemacht. Ich versuche, eine langfristige Aufenthaltserlaubnis zu erhalten und einen besser bezahlten Job zu finden, um meine Frau und Kinder hierher zu holen.“